Erlangen Sie in diesem Interview mit ProMiks CEO Winfried Rosenberger einen Einblick in die Erfolgsgeschichte des inhabergeführten Familienunternehmens.
W. Rosenberger: Etwa 80% unserer Kunden befinden sich in der Automotive Branche. Allerdings haben wir auch Partner im Industriebereich beziehungsweise aus dem Bereich Weiße Ware (Haushaltsgeräte). Dieses Geschäft wollen wir sukzessive weiter ausbauen, aber der Fokus liegt noch immer im Bereich Automotive, denn dort gibt es komplexe Applikationen, deren Lösungen unser Spezialgebiet darstellen. Auch unsere Innovationen wie SMART ICT und Funktionstests in Kombination mit FLASH Programmierung kommen hier besonders zum Einsatz. ProMik ist jedoch allzeit bereit für neue und spannende Herausforderungen.
W. Rosenberger: Die Situation, vor die wir im vergangenen Jahr gestellt wurden war, dass coronabedingt Produktionsstandorte geschlossen hatten. Das bedeutet, wir hatten eingeschränkten Kontakt zu manchen unserer Kunden. Durch unsere globale Kompetenz konnten wir allerdings Geschäfte in Nord- und Südamerika realisieren, als in Asien beziehungsweise in Europa die Pandemie unser Business tangierte.
W. Rosenberger: Fertigungsprozesse zu optimieren und damit Fertigungskosten zu reduzieren ist in Elektronikfertigungen eine besondere Herausforderung. Daraus resultieren Vorteile für den Standort und für das Produkt. Hier haben wir durch unsere Testmöglichkeiten interessante Ansätze, um den Throughput zu erhöhen und damit Kosten zu sparen. Ein weiterer Trend ist die Konzentration von mehreren Funktionen in einer Baugruppe. So gibt es beispielsweise heute kaum noch Autoradios als einzelne Baugruppe, diese sind integrierter Bestandteil des Multimedia/Navigationssystems geworden.
W. Rosenberger: Das entscheidende in der Elektronikfertigung sind die aufeinander abgestimmten Fertigungsabschnitte. Sie besteht aus vielen einzelnen Prozessen, die miteinander gekoppelt werden müssen. Unser Prozess ist einer dieser vielen. ProMiks Produkte sind jedoch so entwickelt, dass sie problemlos in die Industrie-4.0-Infrastruktur integriert werden können.
W. Rosenberger: Die Firma ProMik habe ich damals mit dem Schwerpunkt Programmierdienstleistungen gegründet. Wir haben zu dieser Zeit jährlich mehr als 30 Millionen Bauteile auf eigens entwickelten Automaten vorprogrammiert und diese in den Bestückungsprozess der SMT-Linie geliefert. Die Schwächen dieses Prozesses sind zusätzliche Kosten für die Programmierung sowie eine eventuell nicht mehr aktuelle Software auf den Bauteilen. Durch die Integration der Onboard-Programmierung und der damit verbundenen Vorteile, nahm der Prozess der Vorprogrammierung stetig ab. Die Programmierung sollte in der Fertigung geschehen, um die aktuellste Software zu FLASHEN und zusätzlich Kosten zu vermeiden. Dieser Aufgabe haben wir uns angenommen. Eine weitere Herausforderung, die ProMik löst, sind die längeren Programmierzeiten aufgrund von Speichergrößen. Während Baugruppen früher eine Programmierzeit von 5-20 Sekunden hatten, können diese heutzutage bei mehreren Minuten liegen. Das stellt uns vor die spannende Aufgabe, unseren Kunden Lösungen anzubieten um die Prozesstaktzeiten einzuhalten. Hierfür haben wir entsprechende vielseitige Ideen entwickelt: Wir haben den Programmierprozess in zwei Teilprozesse aufgeteilt, nämlich in das initiale Programmieren und anschließend die finale Programmierung am Bandende.
W. Rosenberger: ICT steht für In Circuit Test und ist ein eigenständiger Prozess in der Fertigung: Wenn eine Leiterplatte bestückt und verlötet ist, läuft sie auf einen so genannten Test, bei welchem über die kontaktierten Testpunkte geprüft wird, inwieweit die Bauteile richtig bestückt sind und, ob es die richtigen Bauteile sind. Das bedeutet, es findet eine elektrische Prüfung statt. Erst wenn dieser Prozess erfolgreich abgeschlossen ist, wandert die Baugruppe auf die FLASH Programmierstation. Der ICT kann allerdings bei modernen Elektronikbaugruppen nicht überall angewendet werden. Leiterplatten werden immer kleiner, sodass Testpunkte, an denen der Bauteiltest durchgeführt werden soll, keinen Platz mehr finden. So kann folglich auch kein ICT mehr stattfinden. Deshalb musste eine neue Methode gefunden werden, wie Baugruppen getestet werden können. So entstand meine Idee des SMART ICTs: Zu Beginn wird eine Software temporär auf den Mikrocontroller geladen. Anschließend testet der Microcontroller über seine peripheren Leitungen, an denen Speicher, Widerstände, Kondensatoren etc. angeschlossen sind deren Funktion. Eine Grenze des SMART ICT ist, dass hier keine exakten Werte der Bauteile gemessen werden. Man kann nur überprüfen, ob der Widerstand oder das zu prüfende Bauteil vorhanden ist oder nicht. Das stößt bei einigen Branchenmitgliedern noch auf Ablehnung, da Bauteile auf Wert und Toleranz gemessen werden sollen. Heutzutage ist allerdings die Anlieferqualität der Bauteilelieferanten sehr gut, weshalb ein zusätzliches Prüfen der Bauelemente der bestückten Leiterplatte nicht zwingend notwendig ist. Durch den Wegfall beziehungsweise reduzierten ICT wird der Prozess zeiteffizienter und kostengünstiger. Zudem ergibt sich aus dem Trend der Verkleinerung der Leiterplatten, sowie aus elektrotechnischen Gründen die Notwendigkeit, alternative Testmöglichkeiten zu finden. Die Antwort von ProMik lautet: SMART ICT.
W. Rosenberger: Wir sind nicht nur ein reiner Tool-Hersteller unserer Programmiersysteme, sondern bieten zudem Systemlösungen. Das bedeutet, der gesamte Prozess einer FLASH-Produktionslinie wird von uns geliefert und installiert - inklusive der Anbindung an das MES-System, der Cyber Security Vorgaben und alles was dazugehört. Auch das Nadelbett (Fixture) zur Kontaktierung der Leiterplatten stellen wir selbst in unserer mechanischen Konstruktionsabteilung her, denn auch diese Komponente trägt entscheidend zur Prozessqualität bei. Bei ProMik als Systemlieferant erhält man damit die komplette, zuverlässig getestete Prozesskette als Plug & Play Lösung.
W. Rosenberger: Auf jeden Fall! Wird heute eine Systemlösung in der Fertigung benötigt, ist in der Regel auch das Thema Cyber Security in den Spezifikationen der OEMs enthalten. Cyber Security ist sehr vielschichtig und besteht aus drei Säulen: Der IT-Infrastruktur, dem Programmiersystem inklusive Daten Handling und den im Microcontroller integrierten On Chip Security Features. Diese gesamte Prozesskette der Cyber Security Anforderung bilden wir ab. Deshalb sind wir auch für dieses Thema der richtige Ansprechpartner unserer Kunden.
W. Rosenberger: Wenn ich auf unser Lebenswerk zurückblicke, haben wir in den letzten 28 Jahren ein mittelständisches Unternehmen geschaffen, bei dem meine Frau, mittlerweile meine Söhne und nicht zuletzt unsere Mitarbeiter in starkem Maße zum Erfolg der Firma ProMik beigetragen haben. Einen wesentlichen Meilenstein sehe ich deshalb darin, dass das Unternehmen weitergereicht wird und ein reibungsloser Generationen Übergang stattfindet. Weitere Meilensteine, die wir noch erreichen wollen, sind ständige Produktneuerungen. Der SMART ICT, sowie die Weiterentwicklung unserer Programmierlösungen sind ein wichtiges Potential für ein gesundes Wachstum.